
Ich hatte hier auf meinem Blog schon etwas über die Veränderungen geschrieben, die mir das Leben durch die Trennung und Scheidung von meinem Ex-Mann, beschert hatte (hier und hier). Es fühlte sich für mich an, als wäre alles was mir Verwurzlung und Stabilität gegeben hatte, plötzlich instabil wurde und ich wusste über Monate nicht, wohin mich mein Weg führen würde und wie es weiter geht. Erst versuchte ich unser altes Haus alleine zu halten, als sich herauskristallisierte das dies nicht möglich ist, verschlug es mich in eine kleine verschlafene Stadt an der Weser (30 Kilometer entfernt von meiner gewohnten Umgebung), wo ich jetzt etwas über ein Jahr lang erstmal alles etwas sacken lassen konnte und wieder neue Kraft geschöpft habe. Anfang des Jahres begann ich dann nach einem neuen, dauerhaften Heim die Augen offen zu halten und jetzt zur Herbsttagundnachtleiche bin ich mit dem Großteil meines Umzuges fertig.
Statt in einer einsamen Hütte, in der ich alleine im Wald hause (wie ich es mir eigentlich ausgemalt hatte), hat mein Weg mich in ein kleines Dorf geführt, in ein Heim das ich mit meinem Partner teile, mit einem verwunschenen Garten in dem alte Obstbäume stehen und ich viel Platz für meine Kräuter habe. Manchmal geht das Leben Umwege und wenn man diesen Umwegen folgt, kann es sein das selbst aus Zeiten der Ungewissheit und der Not, sich die Dinge so verändern das sie sich nicht nur zum positiven wenden, sondern einen sogar noch Möglichkeiten offenbaren, die man gar nicht für möglich gehalten hätte.
In den letzten Jahren hatte sich mein Leben so angefühlt, als würde mein altes Leben, wie ich es damals kannte, sterben und vergehen, wie eine Pflanze die verdorrt ist und langsam sich auflöst. Danach fühlte sich alles in der Schwebe an und ich fühlte mich irgendwie wie ein Samenkorn das durch den Wind umher getrieben wurde, ohne Einfluss darauf zu haben, wohin der Wind das Samenkorn tragen wird. Jetzt fühle ich mich angekommen und es ist Zeit neue Wurzeln zu schlagen.
In meiner alten Umgebung war ich stark verwurzelt, ich fühlte mich mit der Landschaft verbunden, ich kannte die besonderen Orte, ich wusste welche Pflanzen wo wachsen, ich fühlte mich stark mit den Geistern der Umgebung verbunden und es fühlte sich so an, als wäre ich mit der Magie des Ortes verwoben. In meiner alten Umgebung fühlte ich mich immer angebunden, als würde die Magie dort die Landschaft durchfluten und ich fühlte mich selbst als ein Teil von dieser pulsierenden Kraft.
Als ich letztes Jahr diese Umgebung verlassen musste, fühlte ich mich entwurzelt und ich hatte das Bedürfnis möglichst schnell neue Wurzeln zu schlagen. Doch dies war gar nicht so einfach wie ich es mir vorgestellt hatte. In der kleinen Stadt in der ich wohnte, fühlte ich keine Magie, die durch die Landschaft pulsiert, ich fühlte mich nicht eingewoben und wollte dies ändern. Doch so sehr ich mich bemühte, meine Versuche wollte nicht so richtig Früchte tragen. Und ein Teil von mir wusste intuitiv immer das ich nur Übergangsweise an diesem Ort sein würde. Mein Partner der nur einige Kilometer von der kleinen Stadt entfernt wohnte, zeigte mir viele der besonderen Orte in der Umgebung, wir besuchten alte Kultorte, wanderten durch die Wälder, bestiegen die Berge und Hügel und schnell erkannte ich die Schönheit der Natur um mich. Hier waren die Wälder viel weitläufiger, die Natur abwechslungsreicher und vor allem streifen hier wieder Wölfe durch die Wälder und Luchse. Durch die Unternehmungen fühlte ich mich schnell heimisch in der Landschaft und der Umgebung, ich fühlte wie ich langsam neue Wurzeln schlug. In der kleinen Stadt gelang mir dies trotzdem nicht, aber ich war zufrieden damit das ich wenigstens mit der Landschaft und der Natur verwurzeln konnte. Und trotzdem vermisste ich dieses Gefühl, dass Magie durch die Umgebung pulsiert, wie ich es vorher in meiner Heimat gewohnt war. Mir war schleierhaft warum ich so viel Magie in meiner Heimat um mich spüren konnte und mich dort so eingebettet fühlte und warum dies hier in meiner neuen Umgebung sich so anders anfühlte.
Anfang des Jahres ging ich in einem Waldstück auf einem Berg spazieren und gab mich meinen Gedanken hin, ich sehnte mich nach dem Gefühl verwurzelt zu sein, angebunden zu sein und dann kam die Antwort auf meine Fragen wie ein Geistesblitz in mein Bewusstsein. Meine Verbindung zur Magie in der Landschaft lag nicht daran, dass es dort mehr Magie gab als hier, sondern es lag an mir selbst. In meiner Heimat war ich über die Jahre Verbindungen zu den Ortsgeistern eingegangen, ich war Verbindungen zum Land eingegangen und zu den Wächtern der Umgebung dort. Dies hat sich über die Jahre eingespielt und gefestigt und durch diese Verbindungen wurde mir der Zugang zu der Magie ermöglicht die ich in der Umgebung so selbstverständlich wahrnehmen konnte. Hier in meiner neuen Umgebung fehlte mir diese Verbindung zu den Wächtern und Wesenheiten.
Also begann ich im April diese Verbindungen zu knüpfen. Um die Walpurgisnacht herum, ging zu einer Höhle im Ith, der Ith ist ein besonderer Berg und war vermutlich für die Germanen ein heiliger Hain, viele Kutorte verteilen sich über den Berg, einer von diesen die Höhle die ich für mein Ritual ausgewählt hatte. Am Eingang der Höhle entzündete ich meine Laterne, bereitere meine Opfergaben vor- Kekse, Räucherwerk und Milch und stellte mich in einem recht formlosen und einfachen Ritual den Wächtern des Ortes und den Ortsgeistern vor. Ich brachte ihnen meine Opfergaben dar und teilte ihnen mit das ich mich nach dem Zugang zur Magie in der Landschaft sehne und das ich vorhabe mich hier in dieser Umgebung jetzt niederzulassen, irgendwo wo es passend ist für mich und das ich mich mit der Landschaft in einer ähnlichen Weise verwurzeln will, wie ich es in meiner Heimat tat. Das Ritual war nicht sehr spektakulär, ich fühlte zwar das ich die Aufmerksamkeit einiger Wesenheiten auf mich zog, aber ich dachte mir, das ich das Ritual dann nochmal wiederholen müsste einige Male. Ich bedankte mich und machte mich auf den Weg nach Hause.
Mein Plan war dann, das ich dieses Ritual auch noch an anderen Orten durchführen wollte, zum Beispiel an Kreuzungspunkten von Ley-Linien in der Umgebung, an anderen Kultorten und auf anderen Bergen hier, um mich so nach und nach den hier zuständigen Wächtern und Wesenheiten vorzustellen. Doch diese Rituale waren gar nicht mehr nötig. Einige Tage nach dem Ritual konnte ich die Magie in der Landschaft fühlen, ich fühlte mich genauso angebunden an diese Kraft, wie in meiner Heimat. Und nicht nur das, in den nächsten Wochen lernte ich besondere Orte durch Zufälle kennen und hörte durch Zufälle von Kultorten die nicht so einschlägig bekannt sind, beispielsweise gab es hier in der Umgebung einen Hexentanzplatz auf einem der Berge, der eine ähnliche Bedeutung hatte wie der Brocken im Harz. Durch das Ritual öffnete sich mir der Zugang zu der Magie der Landschaft und mir wurden neue Wege gezeigt mich mit dieser zu verbinden.
Anfang des Jahres wuchs auch mein Wunsch danach- jetzt ein dauerhaftes Heim zu finden umd dort endlich wieder mein Leben neu zu verwurzeln. Ich fertigte einen Talisman an und lud ihn mit dem Ziel auf, mir ein Heim anzuziehen, das meinen Vorstellungen entsprach, bzw. mich zu diesem Heim zu führen. Jetzt wo ich diese Zeilen schreibe, bin ich wie gesagt schon umgezogen, ich bin mit meinem Partner zusammen gezogen. Wenn ich morgens aufstehe, kann ich meine magischen Übungen im Garten machen, Nachts kann ich meine Rituale im Licht der Sterne und des Mondes zelebrieren und wenn ich hinten aus den Garten gehe, öffnen sich mir direkt die Felder und ich blicke hinauf zum Ith. Das Foto hier am Anfang des Artikels zeigt die Aussicht vom Garten hin zu diesem besonderen Berg. Hier fühle ich mich endlich wieder richtig zuhause, ich fühle das ich hier meine Wurzeln erneut tief wachsen lassen kann. Meine Wohnung im Haus ist fast fertig eingerichtet und ich werde in den nächsten Wochen beginnen einige Pflanzen in meinen Garten zu pflanzen, einige Pflänzchen hatte ich schon in den letzten Wochen aus einem Klostergarten in der Nähe als Jungpflanzen bekommen und in die Erde gepflanzt. Einige der Pflanzen von meiner Terrasse (in der alten Wohnung) sind auch schon in Töpfen hier und die restlichen werde ich bald auch hier in den Garten holen, viele dieser Pflanzen wuchsen schon im Hexengarten in meinem alten Heim, vor dem Umzug hatte ich sie in Kübel gepflanzt und seit dem wuchsen sie auf der Terrasse meiner Wohnung und jetzt bald werden sie ihre Wurzeln in die Erde schlagen hier in meinem neuen Heim, ebenso wie ich selbst. Und der Talisman ruht seit Vollmond in der Erde in meinem Garten, denn jetzt habe ich mein Heim gefunden. Und mit der Zeit wird auch hier mein Hexengarten neu entstehen.