Heute wo ich diesen Artikel schreibe, ist das Deipnon gerade vorbei, die neue Mondsichel wird sich bald am Himmel Zeigen und zum Vollmond steht das Ritual ihrer Heiligen Feuer wieder an. Vor drei Jahren war zu diesem Fest mein Leben noch in festen Strukturen und Mustern. Ich habe mit meinem Mann zusammen in unserem Haus gelebt und hätte zu dem Zeitpunkt nicht gedacht, welche Veränderungen mir bevorstehen. Nach dem Ritual bin ich nach Glastonbury geflogen, zum Hekate Symposium und hatte dort eine wunderbare Zeit- und doch scheint diese Reise mein Leben komplett verändert zu haben. Kurz nach der Reise begann meine Ehe (damals fast 10 Jahre) ordentlich zu kriseln, mit viel emotionalen Stress für beide von uns. Die Krise hatte das Leben wie mein (Noch)Ehemann und ich es kannten komplett aus den Fugen gerissen- über die Jahre haben wir alle Probleme bewältigt die das Leben uns aufgetischt hat und ich hatte immer das Gefühl das die Herausforderungen uns fester zusammen geschweißt haben. Doch dieser Umbruch war anders, es ging nicht um äußere Umstände, sondern um innere Differenzen die mit uns als Paar zu tun hatten. Über ein Jahr haben wir beide darum gekämpft (jeder auf seine Weise) die Kluft die entstanden war zu überwinden. Und im Sommer 2014 sah es auch so aus, als hätten wir die Krise überwunden und für kurze Zeit kehrte etwas Ruhe ein. Wir planten für das kommende Jahr ein Handfasting zu machen im Sommer und damit unsere Ehe zu erneuern. Doch es kam dann ganz anders. Anfang Dezember 2014 ist die Ehe sehr plötzlich und sehr drastisch zerbrochen- auch wenn wir beide den Vorsatz hegten, uns im Guten zu trennen, so haben wir uns unwiderruflich entzweit und sind voller ungelöster Konflikten auseinander gegangen. Der Tod meiner Ehe war für mich schwer anzunehmen. Ich habe mich mit Hekate und meinen Geistern verbunden und um Führung gebeten. Und die erhielt ich auch in Träumen und Eingebungen- doch diese waren zu dem Zeitpunkt nicht das was ich eigentlich hören wollte. Mir fiel es in den ersten drei Monaten nach der Trennung sehr schwer die Ehe loszulassen und zu akzeptieren dass es keinen Neuanfang für uns als Paar geben konnte.
Ich lebte seit der Trennung dann alleine in unserem noch gemeinsamen Haus, mit den Tieren die wir uns zusammen angeschafft hatten und versuchte mein Leben alleine in dem Haus mit den neuen Umständen zu gestalten. Und dies gelang mir auch relativ gut. Trotz des schmerzenden Verlustes konnte ich die vielen kleinen Freuden des Lebens genießen. Ich habe viele neue Menschen kennen gelernt, neue Erfahrungen gemacht neue Orte besucht. Mein Leben begann sich neu auszurichten. Und doch hatte ich immer das Gefühl das ich in einer Schwebe lebe, das der Prozess des Umbruchs und des Wandels noch nicht beendet ist. Und tatsächlich hat sich dann im April heraus kristallisiert dass ich nicht in dem Haus weiter leben kann und bin jetzt zur Zeit dabei aus dem Hexenhaus auszuziehen. Ebenso wie es mir anfangs mit dem Ende der Ehe schwer viel loszulassen, so fällt es mir jetzt schwer das Zuhause loszulassen in dem ich über 6 Jahre lebte und mich dort auch wirklich zuhause gefühlt habe. Ein Haus das erfüllt ist mit vielen Erinnerungen, in dem wunderbare Menschen ein und ausgegangen sind, wo mein Hexenzirkel sich über die Jahre getroffen hat, zum Feiern von Ritualen, zum Herstellen von Rezepturen und wo ich mich wirklich mit der Umgebung verwurzelt gefühlt habe. Dies fühlt sich an wie eine zweite Trennung. Doch wieder raten mir meine Verbündeten- lass loß- lass das Alte gehen, umarme das Neue.
So verlasse ich jetzt mein Hexenhaus und ziehe in eine kleine Stadt 30 Km von den Orten entfernt in denen ich aufgewachsen bin und mein Leben bisher verbracht habe. Ich verlasse den Todtenberg, mit all seinen Geheimnissen und den kleinen Schrein- den ich dort errichtet habe, ich verlasse die Wälder und Felder meiner Heimat, die Orte an denen ich genau wusste wann ich wo welche Kräuter ernten und finden kann, all die kleinen Kraftorte und Quellen, die Hügel und Berge, all die Orte in die ich meine Wurzeln geschlagen habe über die Jahre.
Erstmal führt mich mein Weg an einen anderen Ort, an dem ich neue Wurzeln schlagen werde, an dem sich mir ebenso die besonderen Orte offenbaren werden und an dem ich einen Neuanfang finde. Ich habe erst versucht Möglichkeiten zu finden, hier in meiner Umgebung zu bleiben, doch eine bezahlbare Wohnung mit Katzen und Hunden zu finden, ist nicht so einfach. In den Ort in den ich jetzt Ziehe habe ich eine kleine Wohnung, mit einer großen Terrasse. Ich werde weiterhin Kräuter anbauen können, zwar nicht in meinem verwilderten Hexengarten- sondern in Kübeln. Aber immerhin kann ich dort erstmal etwas Ruhe finden und mich neu ausrichten. Im März habe ich meinen neuen Partner kennengelernt und wie der Zufall so will, lebt er ganz in der Nähe dieses Ortes. Bei einem der ersten Ausflüge die wir in seiner Nähe zusammen gemacht haben, besuchten wir alte germanische Kultorte, zu Beltaine habe ich mit ihm und einer befreundeten Hexe ein Ritual an einem dieser alten Kraftorte gemacht- manchmal fügen die Dinge sich von selbst zueinander. Manchmal muss man erst vom bekannten Weg abkommen um einen neuen Weg zu finden, der das Leben in eine andere Richtung bringt. Ich gehe mit dem Fluss und bin offen für die neuen Möglichkeiten die sich mir öffnen.
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