
Wir rufen dich und beschwören deine Macht,
Weberin, Spinnerin, Herrscherin
Weberin der Welten,
Spinnerin des Schicksals,
Herrscherin aller Reiche,
dunkle Mutter,
alles entspringt aus dir,
alles kehr zu dir zurück,
Lichtbringende,
Jungfrau,
Beschützerin
von Herd und Heim,
Herrin über die Geister
und die Ungeborenen,
Beschützerin der Pforten
und Tore,
Herrin der Wegkreuzungen,
Königin der Hexen,
Hekate, Holda, Habondia,
durch das Blut in unseren
Adern rufen wir dich
an!
Unser Blut,
dein Blut,
erfülle uns!
Die Hexenkönigin ist, in der Mythologie der traditionellen Hexerei, der Ursprung allen Seins. Die große kosmische Göttin, die dunkle Mutter, aus der ersten Dunkelheit entsprungen, Bringerin des Lichts und Quell und Leib aller Welten. Sie hat viele Namen und hat im Laufe der Zeit in den verschiedenen Kulturen die verschiedensten Namen und Titel erhalten- doch möchte ich hier betonen, dass sie nicht die EINE große Göttin ist, wie sie im Wicca gesehen wird. Sie ist die erste Göttin, der Ursprung, doch sie ist nicht die einzige Göttin, auch wenn sie viele Erscheinungsformen hat und viele Gesichter, gibt es neben ihr noch eine Vielzahl von anderen Göttinnen.
Sie ist die Göttin allen Wandels, der Veränderung, der Transformation, daher ist sie auch die Göttin der Magie, denn jeder Wandel entspringt aus ihr. Sie ist die Herrin des Schicksals, das Netz des Schicksals entspringt aus ihr, die Schicksalsgöttinnen weben IHR Netz. Aus ihr entspringt der Kosmos- die materielle Welt, diese umgibt sie wie ein Mantel, ein Teil von ihr. Aus ihr entspringt auch die Weltseele, die Göttin beseelt die Natur und die Welten, sie ist ein Weltenbaum, ihre Kraft erfüllt alles.
Sie erschafft und zerstört, jedes Wachstum und jeder Verfall entspringt aus ihr. Sie ist auch der Ort der Rückkehr, alles was aus ihr entsprungen ist, kehrt eines Tages in ihren Leib zurück, um sich zu erneuern, selbst die Götter. Sie ist die Herrin über die Geister, die Verstorbenen und auch die Ungeborenen.
Sie hat viele Facetten und Erscheinungsformen, sie ist die Dunkelheit, die aus der ersten Dunkelheit entsprungen ist, sie erscheint als schwarz gekleidete und verschleierte Frauengestalt. Sie ist auch die Lichtbringerin, sie erscheint als wunderschöne Jungfrau, strahlend und schön, ihr Licht lässt alles wachsen und gedeihen. Sie kann auch erschreckend erscheinen, mit Schlangenhaar und umgeben von Geistern. Sie ist auch die alte Feenkönigin- wobei hier die Feen nicht nette kleine geflügelte Gestalten sind, sondern alte strahlende Geister, Ahnengeister die eine besondere Verbindung zum Land eingegangen sind. Sie ist auch die Hexenkönigin, Lehrmeisterin und Schutzpatronin all jener, die zwischen den Welten wandern, denn sie ist die Herrin über alle Welten und alle Reiche, denn aus ihre entspringen diese und sie verbindet die verschiedenen Ebenen des Seins. Von ihr erhalten die Hexen auch ihre Fähigkeiten, die Kräfte ihrer Seelen, denn auch die Seelen entspringen aus ihr. In Trance und Ekstase fliegen die Seelen ihrer Hexen mit ihr und den Geistern durch die Nacht. Doch sie ist auch die nährende Mutter, die Wohlstand und Fülle ins Heim bringt, sie gibt uns Leben und erhält unser Leben, durch den Kreislauf von Leben und Tod. Ohne Tod wäre kein neues Leben möglich, denn nur der Tod nährt das Leben.
Bis ins Mittelalter wurde die Göttin mit den Hexen in Verbindung gebracht, von der antiken Hekate bis hin zur mittelalterlichen Holda. Erst am Ende des Mittelalters an der Schwelle zur Renaissance verblasst sie und der Teufel wird im Volksglauben zum Meister der Hexen.
Namen und Erscheinungsformen:
Die Hexenkönigin kann unter ihren alten Namen angerufen werden, jeder Name bringt etwas andere Facetten dieser Göttin zum Vorschein, doch hinter jeden der Titel verbirgt sich die selbe Gestalt. Besonders die Namen des Mittelalters sind eher verschiedene Titel als Eigennamen- und immer ist es die Herrin über die Geister, Beschützerin von Herd und Heim und Königin der Hexen, in der die Göttin im Mittelalter erscheint.
Hekate: Einer der ältesten Namen für die Hexenkönigin, sie wurde in der Antike als Göttin der Magie, Nekromantie und Hexenkunst verehrt. In der Spätantike wurde sie als Allgöttin und Magna Mater gesehen, in den Chaldäischen Orakeln erscheint sie als Schöpferin des Kosmos und Beseelerin der materiellen Welt. Noch bis ins 10 Jahrhundert ging die Kirche mit Verboten gegen ihre Opfer an den Wegkreuzungen vor, die ihr vom einfachen Volk dargebracht wurden. In Theaterstücken der Renaissance erscheint sie als eine Hexenkönigin. Es scheint auch so, als hätte die Göttin beschlossen sich unter diesem Namen in der heutigen Zeit besonders stark zu offenbaren, denn in den letzten Jahren ist Hekate zu einer sehr populären Göttin geworden. Mehr zu ihr findest du auf meiner Tempel der Hekate Seite.
Lilith: In der Mythologie die erste Frau Adams, sie entfloh aus dem Paradies und wurde eine Mutter von Geistern und Monstern. Sie wird später als eine nächtliche Dämonin gesehen. In einigen Traditionen der traditionellen Hexerei wird Lilith als ein Name für die Hexenkönigin gebraucht, synonym mit Hekate als Göttin der Nacht, der Magie und der Geister.
Diana: Aus dem Mittelalter sind mehrere lateinische Schriften erhalten, die Aussagen, dass Hexen in besonderen Nächten mit der heidnischen Göttin Diana ausfahren (fliegen). In Träumen und Ekstasen (Trance) verlassen sie ihre Körper und fliegen zusammen mit Diana durch die Nacht, belohnen und bestrafen. In der Spätantike ging Diana einen starken Synkretismus mit Hekate ein, wodurch sie Hekates Züge als Hexengöttin übernahm, bis die Namen austauschbar wurden. Wenn in den Schriften der Kirche der Name Diana erscheint, ist damit nicht die jungfräuliche Jägerin gemeint, sondern die Herrin der Wegkreuzungen, Herrin der Geister und der Magie. Die Schar der Göttin besteht in den mittelalterlichen Berichten aus den Toten, den Ungeborenen und den Hexen. Diese folgen der nächtlichen Göttin reitend auf Besen, Ofengabeln, Spinnrocken und anderen Gegenständen, oder auf Tieren reitend, oder selbst in Tiergestalt. 1899 erscheint das Buch Aradia die Lehre der Hexen. Auch in diesem ist Diana die Königin der Hexen und hat starke Züge der Hekate- sie ist die Herrin der Geister, Herrscherin über Erde, Himmel und Unterwelt und Göttin aller Unterdrückten.
Herodias: Eine Gestalt aus der Bibel, im Mittelalter wird ihr Name vom Volk gebraucht um die Königin der Hexen zu bezeichnen, synonym mit Hekate-Diana.
Erodiade: Ebenfalls ein gebräuchlicher Name der Hexenkönigin im Mittelalter, eine Abwandlung von Herodias.
Holda: Oft wird Holda in der heutigen Zeit als alte Germanische Göttin gedeutet. Tatsächlich taucht ihr Name erst im Mittelalter auf, in den lateinischen Schriften der Kirche über die Hexen und ihre Göttin. Wobei Holda ursprünglich nicht als Eigenname der Göttin auftrat, sondern das lateinische Wort holdam bezog sich auf die Schar der Göttin- die holde Schar der Diana. Hold ist ein altes Wort für gut- die gute Schar der Göttin. In Übersetzungsfehlern wurde dann aus der holden Schar der Diana, die Schar der Diana, die einige auch Holda nennen. Der Name Holda hat sich dann schnell verbreitet, für die mittelalterliche Hexenkönigin und spielte später im deutschen Volksglauben eine starke Rolle, verschmolzen mit anderen Elementen. Die Holden, oder auch Unholde werden später zu Bezeichnungen für Hexen. Bis sich gegen Ende des Mittelalters unser heutiges Wort Hexe in Deutschland durchsetzt (kommend aus der Schweiz).
Madamme Uriente: Die Frau aus dem Osten, sie erschien zwei Frauen aus Italien und lehrte ihnen Kräuterkunde und Zauberei, die Frauen trafen sich in Trance mit anderen Hexen und den Toten zu ausgelassenen Feiern. Und zogen mit der Schar der Göttin in die Häuser der Reichen um diese zu segnen, wenn der Haushalt gut geführt wurde (die Menschen die im Haushalt arbeiteten gut behandelt wurden) oder diesen verfluchten, wenn der Haushalt nicht gut geführt wurde. Die beiden Frauen waren vermutlich die ersten, die in Italien offiziell von Seiten der Kirche als Hexen verbrannt wurden.
Domina Ludi: Herrin des Spiels- wobei Spiel hier ein älteres Wort für Hexensabbat ist, die Herrin des Sabbats. Synonym mit Madamme Uriente,
Nicnevin: Ein Name der Hexenkönigin in Schottland, Herrin der Geister, der Wegkreuzungen, Göttin der Unterwelt. Auch der Name Hekate taucht dort in der Renaissance auf und wurde wohl synonym mit Nicnevin verwendet.
Habondia: Auch Dame Habonde, ebenfalls ein Name der mittelalterlichen Hexenkönigin, wird oft als Göttin des Überflusses gedeutet.
Lady of Elfhame: Die Elfenkönigin, sie erscheint der Hexe Isobel Gowdie und lehrt ihr Zaubereien, Isobel Gowdie wurde im 17. Jahrhundert der Hexerei angeklagt. Sie gestand ohne Einfluss von Folter und ihre Aussagen sind für diese Zeit einzigartig. Sie gibt an Mitglied eines Hexenzirkels zu seien, sie hat sich mit dem Teufel und der Lady von Elfhame und mit anderen Hexen und den Toten zum Hexensabbat getroffen. Dieser wurde in einem unterirdischen Reich abgehalten, sie musste ihren Körper verlassen und in Gestalt eines Tieres zu einem alten Elfenhügel (Grabhügel) reisen, dort war der Eingang in das Reich der Lady of Elfhame.
Weitere Namen der Hexenkönigin: Bensozia, Befana, Nocturnia, Nocticula, Haeresis Dea, Irodeasa, Oriente und viele Andere. In ganz Europa wurde im Mittelalter eine nächtliche Göttin mit den Hexen in Verbindung gebracht, Herrin über die Geister und die Toten, von ihr erlernten sie ihr Handwerk und ihr Künste. Auch wenn die Namen dieser Göttin je nach Zeit und Region unterschiedlich sind, so ist ihre Erscheinung immer sehr ähnlich. Sie kann jung und schön erscheinen, oder auch furchteinflößend, die Toten begleiten sie, sie kann segnen oder verfluchen.
Symbole:
Die Werkzeuge der Hexenkunst- der Besen, der Kessel, der gegabelte Stab. Spindeln, Spinnräder, Schlüssel, Messer, der Herd, Knochen und Schädel, Blüten und Früchte, können die Verbindung zu ihr verstärken. Ihre Tiere sind Hunde, Katzen, Kröten, Eulen, Krähen, Schlangen, Tiere der Nacht und der Unterwelt.
Räucherwerk: Guggul, Styrax, Hollunder, Weide, Pappelknospen, Jasmin, Wacholder, Zypresse, Zeder, Eibe (Vorsicht giftig).
Besonders leicht ist es die Hexenkönigin während der Morgen- oder Abenddämmerung anzurufen, oder während der Mitternacht (die wirkliche) denn dies sind Schwellenzeiten. Auch Wegkreuzungen können den Kontakt zu ihr erleichtern. Oder der heimische Herd. Auch eine vorherige Verbindung zu der Daimonin Aradia kann hilfreich sein.
Rufe sie in einem Hexenkreis an, wähle dabei einen ihrer alten Namen, oder ruf sie einfach als die Hexenkönigin. Du kannst auch mehrere ihrer Namen in der Anrufung benutzen um ihre Kraft in deinem Kreis zu beschwören. Achte auf deine Eindrücke, deine Gefühle, deine inneren Bilder. Bitte sie darum dich auf deinem Weg der Hexenkunst zu leiten, deine magischen Kräfte zu verstärken. Bring ihr Opfergaben, Milch, Honig, Kuchen, roten Saft oder Wein, Äpfel oder Granatäpfel. Wenn du eine regelmässige Verbindung zu ihr aufgebaut hast, verbinde dich mit ihr in Trance, lass dich von ihr führen- oder von den Geistern die sie dir als Führer schickt. Verbinde dich vor allem während der vier großen Hexensabbate mit ihr- denn dies sind die besonderen Nächte in denen sie leicht zu erreichen ist. Auch während des schwarzen Mondes.