Wir rufen dich,
gehörnter Meister,
Herr des Sabbats,
Herr der Freude
und der Ekstase,
Herrscher über alles
was wild und frei ist,
Bringer von Fruchtbarkeit,
Reichtum und Segen,
komm zu uns!
Als schwarzer Hund zur Mitternacht,
geschmückt mit Widderhörnern,
in Gestalt eines schwarzen Stieres,
als Bock des Sabbats,
oder in der Form einer Katze,
einer Schlange, einer Kröte,
oder als schöner dunkler
Mann.
Lichtbringer,
Herr der Kreuzwege,
Hexenmeister
Luzifer, Sabazios, Janicot!
Bring uns dein Licht,
das Feur der Göttin,
das zwischen deinen
Hörnern scheint.
Der Herr des Sabbats, der Meister der Hexen, der gehörnte Gott, all dies sind Titel mit denen der Gott der Hexenkunst in der traditionellen Hexerei angerufen wird.
Er erscheint als Mischwesen, der Unterkörper eines Ziegenbocks, der Oberkörper eines Menschen, sein Haupt krönen Widder-, Ziegen- oder auch Stierhörner und zwischen seinen Hörnern brennt ein helles Licht. Er ähnelt in seiner Gestalt dem antiken Pan, auch in seinem Wesen entspricht er dieser Gottheit in vielem.
Der Gehörnte ist ein sehr vielgestaltiger Gott, er ist der Herr über die Wildnis, sowohl im Inneren, wie auch im Äußeren. Doch er ist auch ein Gott der domestizierten Natur, er bringt Reichtum und Wohlstand- er vermehrt die Herden und lässt die Ernte auf den Feldern wachsen. Er verbindet die Welt der Menschen mit der unbezähmten Natur. Er ist auch ein Gott der Schwellen und Übergänge, der Herr der Wegkreuzungen und der Pforten zwischen den Welten. Man kann ihn leicht an den Schwellenorten treffen, Friedhöfe, Wegkreuzungen, Waldränder- und Lichtungen, Hecken. In diesem Aspekt ähnelt er der Hexengöttin. Doch während die Hexenkönigin die Herrin über diese Schwellen ist- oder besser gesagt die Schwelle selbst, das Tor- so ist der gehörnte Meister der Schlüssel, der Türöffner er kann ein Führer sein auf den Mysterien der Göttin. Er ist aufs innigste mit ihr verbunden- in der Mythologie der traditionellen Hexerei ist er das Licht der Göttin, das Feuer des Lebens, dass sie aus ihrem dunklen Leib spendet. Daher ist einer der Titel mit denen er in der traditionellen Hexenkunst angerufen wird Luzifer- der Lichtbringer. Er wird mit der Sonne verbunden, doch ist er nicht nur ein Licht- und Sonnengott er ist auch ein Gott der Dunkelheit und der Nacht, er vereint in sich die Gegensätze- Licht und Schatten so wie die Hexenkönigin selbst. Er ist das Feuer des Lebens, das alles lebendige beseelt und erfüllt und er ist auch die Schattenseite, die Dunkelheit im Licht, das Licht in der Dunkelheit, der Schatten den jedes Licht wirft. Er ist der Herr über die Geister, die er in der wilden Jagd anführt, er ist auch ein Gott der Zauberei und der Mysterien- ein Lehrmeister und Führer, Herr über die magischen und divinatorischen Künste. Er ist auch ein Gestaltswandler der sich in verschiedenen Formen offenbaren kann. Er hat auch eine Verbindung zur Unterwelt und kann Tore in diese öffnen. Er verbindet alle Reiche und Gegensätze: Göttlich-Profan, Unsterblich-Sterblich, Menschenwelt-Wildnis, Himmel-Unterwel, Mesch-Tier.
Er ist all das, was die christliche Kirche verteufelt hat- Sex, Lebensfreude, Ausgelassenheit, Tanz, Musik, Natur, Magie, Eigenmacht, Wissen. Die Erkenntnis das alles heilig ist und vom Geist des göttlichen erfüllt wird.
Die Sabbate der Hexen sind seine Rituale, Zeiten zwischen den Zeiten. Er ist der Gott der Hexen, der Hexenmeister, Spender von Wissen und Macht.
Symbole:
Der gegabelte Stab, Ziegen- oder Widderschädel, Stierhörner und Schädel, der Drudenfuß, die Laterne (Feuer, Licht), Dinge aus der Natur können die Verbindung zu ihm stärken.
Räucherwerk: Weihrauch, Kieferharz, Tannennadeln, Styrax, Zimt oder auch Patchuli passen zu ihm.
Am leichtesten ist es ihn an den Schwellenorten zu rufen, zu Schwellenzeiten. Vor allem an Waldrändern oder alten Hecken (die oft Wälder und Felder trennen).
Opfergaben: Roter Wein und Traubensaft, Früchte, dunkles Brot
Freude, Ekstase, Sexualität sind seine Geschenke- Freiheit und Ungebundenheit, Wissen und Macht.
Tiere: Ziegen, Widder, Stiere, der schwarze Hund, Katzen, Kröten, Schlangen, der Rabe, Tiere der Nacht und der Unterwelt.