Traditionelle Hexenkunst ist ein Überbegriff, der verschiedene Strömungen und Traditionen der modernen Hexerei zusammenfasst. Vor allem jene die sich in ihren Praktiken und Ansichten von der durch Wicca beeinflussten Hexerei unterscheiden. Ich möchte hier betonen, dass ich Wicca oder die durch Wicca beeinflusste Hexenkunst hier nicht herabsetzen möchte- traditionelle Hexerei und Wicca sind einfach verschiedene Zweige der modernen Hexenkunst.
Traditionelle Hexerei ist heute ein spiritueller Pfad, der Spiritualität und magische Handwerkskunst miteinander vereint.
Man kann den möglichen Zugang an die traditionelle Hexenkusnt in drei Bereiche einteilen, diese sind allerdings nicht getrennt, viele traditionelle Hexen nutzen alle drei Zugänge.
Rekonstruktion (Wiederbelebung) der Hexerei- durch Quellen, Folklore und Volksbräuche, wissenschaftliche Publikationen (wobei das gelesene in die Praxis umgesetzt wird)
lebendige Hexen Traditionen (in diesen bekommt man alles vermittelt),
Zugang durch persönliche Praxis und Erfahrungen.
Traditionelle Hexerei wurzelt stark in den Volksbräuchen, Hexenvorstellungen und der Folklore Europas und kann durch die verschiedensten Einflüsse geprägt sein. Einige traditionelle Hexen orientieren sich an den Quellen der Griechen, Römer, Germanen, Kelten oder auch an den verschiedenen Epochen, beispielsweise mittelalterliche Hexerei, Hexenkunst der Renaissance oder des 19. Jahrhunderts (Cunning Folk). Dabei lassen sie sich von Quellen dieser Kulturen oder Epochen inspirieren für ihre Praktiken.
Viele traditionelle Hexen praktizieren alleine, oder in kleinen Zirkeln, welche aber weniger strukturiert sind als die Wicca Coven. Andere traditionelle Hexen sind an Traditionslinien gebunden, die ab den 1930ger Jahren entstanden sind, beispielsweise Feri, the Clan of Tubal Cain, 1734 oder Cultus Sabbatii. Man wird Mitglied in diesen Traditionen, wenn man durch andere Mitglieder eingeweiht wird und somit in die Traditionslinie eingebunden wird. Neben den organisierten Traditionen gibt es auch Praxis gebundene Traditionen, die mit einer bestimmten Herangehensweise an die Hexerei verknüpft sind- beispielsweise Hedge Witchcraft (Hecken Hexenkunst), Kitchen Witchcraft (Küchen Hexerei) oder Hearth Witchcraft (Herd Hexenkunst) es gibt keine Einweihungen in diese Traditionen, man wird beispielsweise zu eine Hecken Hexe, wenn man Hecken Hexenkunst praktiziert und lebt. Dann gibt es noch überlieferte Traditionen der Hexenkunst, beispielsweise Hoodoo, Conjuring und Rootworking in Amerika oder Familientraditionen.
Die traditionelle Hexenkunst ist stark mit dem Land verbunden, dem Grund und Boden auf dem die Hexe lebt, dem Ort und vor allem mit den Ortsgeistern. In den verschiedenen Formen der traditionellen Hexerei wird die Hexe als ein Vermittler gesehen, zwischen den Welten. Die Hexe hat Zugang zu beiden Ebenen und hat somit eine ähnliche Bedeutung wie Schamanen in anderen Kulturen.
Dadurch ist das Zusammenarbeiten mit Geistern in der traditionellen Hexenkunst sehr wichtig, vor allem mit den persönlichen Schutzgeistern der Hexe (Familare). Durch den persönlichen Kontakt der Hexe zur Geisterwelt, wird sie verändert und transformiert, dadurch erschließt sich schließlich auch der dritte Zugang zur traditionellen Hexenkunst, durch die eigenen Erfahrungen mit den Geistern. Neben den Ortsgeistern und Familaren spielen auch die Ahnen eine wichtige Rolle.