Am Wochenende habe ich einen Teil meiner Kräuterernte aus dem Hexengarten verarbeitet. Die Kräuter habe ich in meinem Tempelraum getrocknet. Ich habe die Blätter von Grüner Minze, Spearmint, Melisse und Zitronenverbene von den Stielen getrennt, zerkleinert und in große Gläser umgefüllt. Hauptsächlich für Tee, aber auch für magische Zwecke. Die ganze Küche hat herrlich nach Kräutern geduftet.
Ich habe aus den Stielen der Minze ein Pulver gemahlen um es in Räucherungen zu verwenden- oder in Pulvern. Aus einigen der Minzstiele und aus den Stielen der Zitronenverbene habe ich Räucherbündel gebunden. Normalerweise mache ich das sonst mit den frischen Kräutern- es ist ein Versuch ob sie sich auch so räuchern lassen. Die Räucherbündel und das Pulver habe ich an meinem Hekate Schrein im Tempelraum gesegnet.
Am Wochenende war ich allgemein recht fleißig im Tempelraum. Ich habe jeden Tag daran gearbeitet den Tempelraum wieder mit Kraft zu erfüllen und Hekates Macht in dem Raum zu verankern. Ich hab dabei wieder mehr auf Techniken aus der zeremoniellen Magie zurück gegriffen (die durchaus teilweise in der griechisch-römischen Spätantike ihre Wurzeln haben). Während ich in den letzten Jahren mehr aus der Symbolik der Traditionellen Hexerei geschöpft hatte- war es eine nette Abwechslung. Für die Erschaffung eines permanenten heiligen Raumes eignen sich die zeremoniellen Techniken für mich besser- als die der Traditionellen Hexerei (die für mich eher einen Zugang zur Unterwelt öffnen). Und es hat mich überrascht das diese Techniken noch so in mir verankert waren- obwohl ich über viele Jahre einen ganz anderen Zugang mit anderen Techniken und anderer Symbolik verwendet hatte.
Ich muss dazu allerdings sagen das ich nicht die christlich-jüdischen Einflüsse der zeremoniellen Magie verwende (wie das Anrufen der Erzengel, oder die Verwendung von den Namen Jahwes). Ich ziehe meinen Symbolismus eher aus Hekate und habe dies auch schon in der Vergangenheit gemacht. Heute fällt mir dies allerdings weitaus leichter, da ich mehr über die Magie und Theurgie der Spätantike weiß und Hekate dort eine wichtige Rolle spielte.
Auf diesem Blog habe ich etwas über das erschaffen von Gottformen gelesen. Diese Technik war mir nicht unbekannt- und es ist mir nicht fremd mir mentale Bilder der Gottheiten (und Geister) zu erschaffen aber ich hatte noch nicht versucht diese mentalen Bilder mit Kraft zu nähren und physischer werden zu lassen (jedenfalls nicht wenn ich mich mit Gottheiten verbunden habe, bei Geistwesen durchaus). Für die persönliche Praxis habe ich die Kraft der Gottheiten meist in eine Statue invoziert, oder sie den Raum (oder den Kreis) allgemein ausfüllen lassen.
Die Beschreibung der Autorin hat in mir eine Resonanz ausgelöst und ich habe angefangen mit ihrer Methode zu arbeiten. Statt der Intonation der Vokale habe ich die Ephesische Formel intoniert um mein mentales Bild der Göttin mit Kraft zu nähren und es aus dem mentalen Bereich in den astralen zu bringen- und es stofflicher werden zu lassen.
Ich hatte keine große Erwartungshaltung, aber in den Schwaden des Räucherwerkes konnte ich die Umrisse der Göttin wie eine Luftspiegelung erkennen und ich konnte ihre Präsenz im Tempelraum sehr stark spüren.
Ich werde weiterhin mit dieser Technik arbeiten und sehen wie sie sich mit der Zeit weiter entwickelt.