Zum Vollmond im Mai wurde von vielen Menschen überall auf der Welt das Ritual ihrer heiligen Feuer zelebriert. Auch im Heiligtum der Hekate Pasikrateia haben wir dieses Ritual in einer Gruppe von 10 Menschen begangen.
Einige Stunden bevor das Treffen begann, habe ich den Tempelraum vorbereitet. Der Raum wurde gereinigt und mit den Mächten des Landes, des Himmels und der Meere gesegnet. Die Kerzen wurden entzündet, das Hekateion wurde vorbereitet und dekoriert, die Präsenz der Göttin wurde in die Statuen invoziert und sie erhielt Räucherwerk, geweihtes Wasser und Rosenblüten als Opfergaben um sie willkommen zu heißen. Und das göttliche Feuer Hekates erhellte schließlich den Tempelraum und verbreitete Segen und Schutz.
Die Teilnehmer trafen nach und nach ein und wir saßen zusammen auf der Terrasse und unterhielten uns bis zum geplanten Zeitpunkt des eigentlichen Rituals. Jeder Teilnehmer hatte die Gelegenheit in dieser Zeit für sich in den Tempelraum zu gehen. Ich hatte am Eingang des Tempelraums geweihtes Wasser arrangiert und ein Bündel reinigender Kräuter. Jeder musste sich mit diesem Wasser reinigen bevor der Tempel betreten wurde. Danach konnte jeder für die Göttin Jasmin Räucherstäbchen entzünden, geweihtes Wasser und Rosenblüten über den Altar zu versprenkeln und die persönliche Opfergabe auf den Altar zu legen und natürlich hatte jeder die Gelegenheit Gebete an Hekate richten, am Hekateion meditieren oder einfach die Atmosphäre des heiligen Raumes zu genießen. Im Laufe der Zeit brannten dann im Heiligtum viele Räucherstäbchen in der vorbereiteten Sandschale und erfüllten den Raum mit Jasmin Duft und der Altar war mit Opfergaben wie Eiern, Granatäpfeln, Äpfeln, Knoblauch geschmückt, und eine Teilnehmerin brachte eine kleine Bienenwachs Kerze in Form einer Eule als Opfergabe mit.
Am frühen Abend wurde dann das eigentliche Ritual zelebriert und am Ende des Rituals erhellten die heiligen Flammen den Raum, denn jeder Teilnehmer entzündete bei dem Ritual eine eigene Kerze. Für mich war das Ritual sehr Kraftvoll und bewegend und ich denke auch jeder Teilnehmer konnte aus dem Ritual Kraft für sich ziehen und sich mit Hekate verbinden.
Bei diesem Ritual haben wir auch das erste Mal eine Invokation eingebaut, bei der die Orakelpriesterin Nin in Trance eine Botschaft von Hekate gesprochen hat. Sie hatte sich im Verlauf der Woche schon darauf vorbereitet. Bei den vorherigen Ritualen wurde sie spontan und ungeplant von Hekate ergriffen und sprach Botschaften aus- und dieses Mal wollten wir bewusst einen Rahmen für eine Botschaft schaffen. Leider haben wir die Botschaft nicht dokumentiert- doch folgender Text wurde von den Fragmenten rekonstruiert die Teilnehmer sich jeweils gemerkt hatten:
Ich bin die Schöpferin des Lebens,
aus der Dunkelheit habe ich das Licht geboren
und mein Licht war der erste Stern und er wurde von allen bewundert die ihn erblickten.
Fürchtet nicht die Dunkelheit, denn Licht entsteht nur durch die Dunkelheit. Ohne Dunkelheit gibt es
kein Licht. Leben und Tod sind verwoben, Zyklen die sich stets wiederholen.
folgt mir in die Nacht und habt keine Angst, denn in der Nacht seit ihr durch meine Macht beschützt,
meine Flammen brennen in euren Herzen, denn ihr seid meine Kinder, tragt mein Licht in die Welt,
alle in denen die Feuer brennen sind meine Kinder.
Ihr werdet durch die Nacht ins Licht geboren und geht in die Nacht zurück.
Habt keine Angst, ich bin bei Euch!
Das Ritual ihrer heiligen Feuer verbindet Menschen überall in der Welt miteinander und hat sich im Verlauf der letzten sieben Jahre zu einem modernen Fest entwickelt bei dem Hekate verehrt wird und ihre heiligen Flammen die Dunkelheit erhellen. Ich denke immer wenn ein Licht in der Dunkelheit entzündet wird, ehren wir damit die Göttin Hekate. Tragt ihre Flammen in euren Herzen, entzündet für sie Lichter in der Dunkelheit und ich bin mir sicher ihre Macht wird euch Kraft bringen, Segen und Schutz.
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