In letzter Zeit war es hier auf dem Blog recht still. Dafür hatte ich mich mehr meinem anderen Blog Tempel der Hekate gewidmet.
Die Natur ist erblüht, im wahrsten Sinne des Wortes. Viele Büsche und Pflanzen die sonst nacheinander blühen, zeigen gleichzeitig ihre Blütenpracht. Mir kam es dieses Jahr so vor, als wäre das Grün der Pflanzen urplötzlich erschienen, es gab keine Übergänge vom ersten sanften Grün hin zu dem dunklen Grün. Auch die Pflanzen sind sehr schnell gewachsen. Wahrscheinlich war es einfach im Frühjahr zu trocken, so dass erst die Regenschauer den Wachstumsprozess in die Wege leiteten.
Unser Garten wuchert zum Leidwesen unserer Nachbarn wild vor sich hin, der Rasen ist lang, Brennesseln und Wildkräuter breiten sich, sowohl im Vorgarten als auch im eigentlichen Garten immer mehr aus. Und daran wird sich auch in der nächsten Zeit nicht so viel ändern, denn unser Rasenmäher ist kaputt (obwohl wir den auch zuvor aus Sicht der Nachbarn viel zu selten genutzt hatten). Knoblauchrauke wächst vor unserem Haus, Walderdbeeren und wilde Maiglöckchen haben sich von selbst im Vorgarten, zwischen anderen Unkräutern angesiedelt. Überall blüht der Löwenzahn in unserem Garten. Und mein Kräuterbeet gleicht eher einer Kräuterwiese. Eisenhut, Schlüsselbume, verschiedene Minzsorten, Zitronenmelisse, Lavendel, Salbeiarten, Akelei, Malve und Stechapfel sind von Gräsern umgeben. Doch sie wachsen alle fleißig mit dem Gras um die Wette. Meine Katzenminzen und meine Lieblingsmelisse haben leider den Winter nicht überlebt.
Ich habe viele Sonnenblumen gesäht, auch diese schießen jetzt aus der Erde und ich kann ihnen jeden Tag beim wachsen zusehen. Im Frühjahr habe ich Bittersüßen Nachtschatten gesäht und die starken Jungpflänzchen warten darauf nach draußen in die fruchtbare Erde zu kommen. Ich habe Topinambur Knollen in Reihen gepflanzt, damit diese einen hohen Sichtschutz zu schaffen, doch von den vielen Knollen ist bisher erst eine Pflanze erschienen und hat es geschafft den langen Rasen mit ihrem Wachstum zu überholen. Ich hoffe die restlichen Topinambur pflanzen folgen ihr in den nächsten Tagen.
Der riesige Kirschlorbeer ist voller weißer Blüten und man kann hören wie das Summen und Brummen der Hummeln und Bienen unseren Garten erfüllt. Unsere verwilderte Hecke, die nicht einmal geschnitten wurde, seitdem wir in unserem Hexenhaus wohnen, beherbergt eine Vielzahl von Vögeln. Und in unserem neuen Foliengewächshaus wachsen meine Duftgeranien, Lorbeer, Zitronenverbenen, indianischer Räuchersalbei, Zitroneneukalyptus und andere Kräuter, die erst nach den Eisheiligen nach draußen kommen. Der Erdbeerbaum wir immer kräftiger und ich bin wirklich auf seine weitere Entwicklung gespannt.
Mein Mann hat sich ein Gemüsebeet in Mitten der Wildnis angelegt und sich im Gewächshaus Basilikum eingesäht der jetzt seine ersten Blätter aus der Erde reckt.
In der Küche vor dem großen Südfenster wachsen junge Passionsblumen, die ich aus den Kernen von Passionsfrüchten gezogen hatte. Zitronengrasstängel setzen ihre ersten Wurzeln an und ich überlege auch Kardamom und Ingwer zu pflanzen, vor dem großen Südfenster. Meine Alraunen haben ihr Laub agbeworfen, doch ihre Wurzeln wachsen fleißig weiter.
Auf unserem Rasen breiten sich die Zaunwinden immer mehr aus und ziehen die Brennesseln, die sie mit ihren Ranken umwunden hatten, auf den Boden.
Für viele Menschen ist unser Garten das reinste Chaos, Unkräuter breiten sich immer mehr aus, der Rasen wird zu selten gemäht, die Büsche und Bäume werden nicht geschnitten, die gelben Löwenzahnblüten, strahlen in unserem Rasendschungel wie kleine Sonnen, Disteln recken ihre stacheligen Blätter in die Höhe und die Mauern und Pflanzkübel sind mit grünem Moos bedeckt.
Doch wenn ich in unserem Garten stehe, fühle ich Vitalität. Alles um mich herum ist lebendig, voller Leben und Lebenskraft. Das Chaos hat seine eigene Ordnung und ich sehe die Schönheit, wo andere nur wucherndes Unkraut und sich ausbreitendes Chaos sehen. Und auch die Schmetterlinge, Hummeln, Bienen, Vögel und anderes Getier scheinen diese Schönheit zu bemerken.