Definitionen:
Hexen sind Menschen die ihre natürlichen und erlernten Fähigkeiten mit Magie umzugehen nutzen, um Veränderungen in ihrem eigenen Leben und dem Anderer herbeizuführen. -Ulrike Ascher
Hexen lernen Magie, um zu heilen wo wunden sind,
Liebe zu bescheren, wo Haß ist,
Mitleid zu spenden wo Grausamkeit ist,
um auf das, was falsch ist, mit dem zu antworten, was richtig ist.
Und so üben wir Magie aus, um das Gleichgewicht wiederherzustellen,
um negative in positive Energie zu verwandeln.
– Phyllis Curott
Hexen sind in der Lage bewusst
die Hecke zu überschreiten-
jene Schwelle die geistige und
materielle Welt gleichzeitig trennt
und verbindet.
Sie sind Grenzgänger, Zaunreiterinnen, Heckensitzer,
Vermittler zwischen beiden Ebenen.
– Florian Schlie
Das Wort Hexe:
Vor garnicht allzulanger Zeit wäre kaum jemand
auf die Idee gekommen, sich selbst als Hexe
oder Hexer zu bezeichnen. Denn dies hätte jeden
in Lebensgefahr gebracht.
Als Hexe oder Hexer wurde man nur von Anderen
betitelt und meist wurden Menschen der Hexerei
angeklagt die mit Hexenkunst in Wirklichkeit garnichts
zu tun hatten (vor allem während der Reformation war es bei Christen sehr modern, Anhänger der jeweils anderen Konfession anzuklagen).
Obwohl der Großteil der Menschen, die während des Hexenwahns in der Neuzeit, als Hexen verurteilt und verbrannt wurden- mit wirklicher Hexerei nichts zu tun hatten, gab es auch Menschen die wirklich
Hexerei praktizierten.
Dies scheint ein Widerspruch zu sein, den ich aber jetzt versuchen werde aufzuklären.
Vor der Christianisierung gehörten magische Praktiken zum Alltag der Menschen. Und Einige spezialisierten sich auf diese magischen Praktiken und führten diese auch für andere Menschen aus.
In jeder Gemeinschaft gab es Menschen die sich mit Magie und Zauberei auskannten und den Umgang mit Geistern und Göttern. Einige übten diese Techniken und Fähigkeiten nur ab und an aus, wenn sie Bedarf in ihrem Leben hatten.
Andere widmeten sich intensiver der Magie und wurden zu Meistern ihres Handwerks.
Sie waren die weisen Frauen und kundigen Männer, zu denen die Menschen gingen, wenn sie Rat und Hilfe brauchten. Ähnlich wie Schamanen und Medizinmänner
in anderen Kulturen, stellten die weisen Frauen und kundigen Männer für die Menschen ihrer Gemeinschaft den Kontakt zur geistigen Welt her.
Sie waren Vermittler zwischen der Welt der Geister (Ahnen, Götter) und der Welt der Menschen.
Die Wurzeln des Wortes Hexe liegen im Althochdeutschen Hagazussa.
Dieses Wort beschreibt ein Wesen, das in einer Hecke weilt. Die Hecke ist eine natürliche Schwelle zwischen zwei Gebieten, der Sicherheit des Dorfes und der ungezähmten Wildnis. Wer genau auf der Schwelle weilt hat somit Zugang zu beiden Seiten und kann zwischen den Ebenen vermitteln. Im übertragenen Sinne ist die Hecke ein Symbol für die Grenze die Diesseits und Jenseits durchtrennt und verbindet- Zivilisation und Natur, Unterwelt und Menschenwelt und im modernen Sinne auch Unterbewusstsein und Bewusstsein.
Christliche Einflüsse:
Nach der Christianisierung lebten viele magische Praktiken im Volksglauben und Brauchtum fort, auch viele heidnische Glaubensvorstellungen.
Aus diesen Resten von heidnischer Religion und magischen Brauchtum wuchs die Hexerei.
Aus den weisen Männern und Frauen wurden die Hexer und Hexen der christlichen Zeit.
Sie waren Hebammen, Kräuterfrauen, Wahrsager,
Totenbegleiter, Heiler. Man ging zu ihnen in
Zeiten der Not, um magische Hilfe und Unterstützung zu bekommen.
Doch haben diese wirklichen Hexen sich selbst nie
als Hexen bezeichnet- sie verbargen ihre magischen Praktiken, Weisheiten und Bräuche im Deckmantel des Christentums und der Verschwiegenheit.
Denn als Hexe denunziert zu werden bedeutete in früheren Zeiten den Tod.
Trotzdem starb die Volksmagie nie aus und überlebte so von Ort zu Ort in verschiedener bruchstückhafter Form.
Heutige Verwendung:
In der heutigen Zeit wurde das Wort Hexe zu einer Selbst-Identifikation, das von den verschiedensten Menschen für sich benutzt wird.
Ein Großteil der Menschen die sich heute als Hexen bezeichnen- tun dies aus religiösen Gründen. Für viele moderne Hexen ist „Hexe sein“ eine Religion. Sie glauben an die Große Göttin und den Gehörnten Gott, verbinden sich mit der Kraft der Natur und dem Wechsel der Jahreszeiten. Viele Frauen sehen in dem Archetyp der Hexe
ein Machtsymbol für Frauen- mit dem sie sich verbinden und identifizieren.
Dann gibt es noch die Hexen die sich selbst eher in der Tradition der weisen Frauen und kundigen Männer sehen- Hexerei eher als Handwerk sehen, statt als Religion. Die danach streben ihre natürlichen Fähigkeiten der Magie auszubauen und für sich und ihre Umgebung einzusetzen. Manche nur für sich persönlich um das eigene Leben kreativ und positiv zu gestalten, andere auch für andere Menschen, ähnlich wie die weisen Männer und kundigen Frauen früherer Zeiten oder Schamanen in anderen Kulturen.
Ich selbst sehe die Hexerei eher aus dem letzteren
Blickwinkel. Für mich ist Hexerei ein Handwerk- aber auch ein
spiritueller Weg. In der modernen Hexenkunst verschwimmen die Grenzen zwischen Religion, Spiritualität und magischem Handwerk miteinander und so ist Hexerei heute wieder eine Erscheinung die zwischen den Dingen ihre Spähre hat, zwischen Religion und Magie, zwischen Spiritualität und Handwerkskunst auf der Schwelle als Bindeglied zu allen Seiten.
Neudefinierung der Hexerei:
Während die Hexerei in früherer Zeit mit sehr negativen Vorstellungen belegt war, ändern sich die Vorstellungen über Hexen und Hexerei in der heutigen Zeit stark.
Neben das archetypische Bild der bösen Märchenhexe, mit dem viele Kinder in der Vergangenheit aufwuchsen, wird nun ein neues Hexenbild entgegengesetzt.
Die Hexe wird von ihrer negativen Bedeutung befreit und wieder auf das eigentliche Hexenbild zurück gebracht. In den heutigen Romanen, Filmen, Serien und Erzählungen über Hexen, treten sie nicht mehr als unheilvolle Teufelsanbeter auf , sondern als magisch begabte Menschen, die mit ihren Fähigkeiten und Fertigkeiten anderen Menschen zur Seite stehen. In der Fiktion der heutigen Zeit ist aus der bösen Hexe der Vergangenheit eine Helden- und Identifikationsfigur geworden.
Da sich das Hexenbild im Bewusstsein der Menschen verändert hat- treten die wirklichen Hexen wieder
aus ihren Besenkammern hervor.
Echt schön und so ausführlich!
Danke dafür. Da kann ich für meinen Blog ja echt noch was lernen!