Das archetypische Bild der Hexe ist stark mit Kräuterkunde verbunden. Neben dem negativen Hexenbild- der alten und bösen Hexe, die Chaos und Verderben über die Gemeinschaft bringt, hat auch immer das Bild der Hexe parallel existiert- als Kräuterkundige und Heilerin. Eines der ältesten Wörter für Hexerei- Pharmakeia kommt sogar daher. Pharmakeia ist ein altgriechisches Wort für Hexenkunst, worunter die Kunst der Kräutermagie und das Kräuterwissen gemeint war. Pharmakon bedeutet sowohl Heil- als auch Zaubermittel.
Schon die Ur-Hexe Medea lernte die Kunst der Kräutermagie von der Göttin Hekate, deren Priesterin sie war. Hekate galt als Göttin der Hexenkunst und auch des Kräuterwissens.Von den Hexen und Zauberinnen der griechisch-römischen Antike, bis hin zu unserem heutigen archetypischen Hexenbild, zieht sich die Kräutermagie wie ein roter Faden durch die Vorstellungen die Menschen über Hexen hatten und haben.
Besonders die giftigen Pflanzen wie Bilsenkraut, Alraune, Nachtschatten, Tollkirsche oder Stechapfel sind als Hexenkräuter bekannt. Und es stimmt sie besitzen eine große Macht der man sich in Hexereien bedienen kann (und wegen ihrer Giftigkeit sollten sie niemals innerlich eingenommen werden!!!). Doch auch viele der alltäglichen Küchenkräuter besitzen magische Eigenschaften und in früheren Zeiten spielten viele von ihnen in der Volksmagie eine wichtige Rolle- um Liebe anzuziehen, Glück oder Wohlstand, um Verwünschungen und das Böse fernzuhalten oder auch wegen ihrer Heilkraft.
Neben den bekannten Heilwirkungen der Kräuter, besitzen sie auch magische Wirkungen. Aus ihnen werden Tränke und Gebräue zubereitet- sowohl im traditionellen Hexenkessel, als auch auf einem modernen Cerankochfeld. Aus ihnen werden Salben hergestellt, Kräutermischungen und Pulver die auf Türschwellen oder im Heim verstreut werden, betörendes Räucherwerk oder aus ihnen werden Talismane und Amulette hergestellt.
Die persönliche Kraft der Hexe oder des Hexers, bündelt sich mit der Kraft der Pflanze (und derer der Pflanzengeister) und wird auf ein gewünschtes Ziel gelenkt. Somit verstärken und bündeln Kräuter die Hexerei.
In Hoodoo ist die Kräutermagie sehr lebendig und von dieser Tradition kann man viel über die Wirkungsweise von Kräutern in der Magie lernen, auch über die Zubereitungen und Anwendungen. Doch auch hier in Europa spielten Kräuter in der Hexenkunst immer eine wichtige Rolle- von den Töchtern der Hekate in der Antike, bis hin zu den weisen Frauen und kundigen Männern Englands im 19. Jahrhundert.
Jetzt liegt es an uns, wieder in die Brunnen der Vergangenheit zu blicken, altes Wissen neu zu entdecken, traditionelle Analogien und Sympathien zu betrachten und ihre Bedeutung zu verstehen oder auch selbst mit den Pflanzengeistern in Kontakt treten um von ihnen direkt zu lernen.