Nachdem wir unser Häuschen bezogen haben, wollte ich ursprünglich einen schönen Reisigbesen für unsere Eingangstür binden. Reisigbesen die mit dem Reisig nach oben, vor die Haustür gestellt werden, bringen Schutz für die Schwelle (natürlich nur wenn sie ähnlich wie ein Amulett geladen wurden). Besen die mit den Borsten oder dem Reisig nach oben vor der Haustür stehen, sind auch ein internes Erkennungszeichen für Hexen.
Also bin ich los gezogen um meine Materialien zu sammeln. Es war Mitte März und wir hatten immer noch Schnee und es war kalt, aber davon habe ich mich nicht beirren lassen. So hatte ich wenigstens die Gelegenheit frische Zweige für das Reisig zu schneiden- ohne das ich die ganzen Blätter entfernen musste. Für den Reisig habe ich Zweige von Birken, Weiden und Hartriegel genommen. Hartriegel hat schöne rötliche Zweige. Für den Besenstiel bin ich an einen Ort gegangen, der eine besondere Bedeutung für mich hat und ich habe eine Beziehung zu den dortigen Ortsgeistern (über die Jahre aufgebaut). Ich habe mir einen schönen Ast einer Weide geschnitten, der eine kleine Gabelung an der Spitze hatte. Die Geister haben Opfergaben von mir bekommen, ein paar Trockenfrüchte, etwas Vogelfutter und Milch.
Das Reisig habe ich erst ein Paar Tage liegen lassen, in der Zwischenzeit habe ich den zukünftigen Besenstil von seiner Rinde befreit- Weiden haben schönes helles Holz. Auf das nun helle Holz habe ich drei Runen gemalt, Fehu, Algiz und Dorn- zusammen sollen sie mir Schutz ins Heim bringen, Segnungen und Glück.
Ein paar Tage später habe ich dann den Reisig gebunden, mit roter Wolle und habe dann den Besen fertiggestellt.
In den Reisig habe ich einen kleinen Katzenknochen eingearbeitet (sie war einer meiner Hauskatzen die leider überfahren wurde), einen Fuchsschädel den ich mal vor Jahren im Wald gefunden habe- und der all die Jahre auf eine Aufgabe gewartet hat. Außerdem drei Krähenfedern, die ich gefunden habe und drei dornige Zweige einer Hundsrose.
Während des abnehmenden Mondes wollte ich den fertigen Besen dann weihen, mit Kraft aufladen, beleben und ihm seine Aufgabe übertragen- das Heim zu schützen.
Doch während des Rituals, hat sich eine Eigendynamik entwickelt und der Besen schien doch für etwas anderes bestimmt zu sein, er wird zwar unser Heim schützen- doch nicht an unserer Türschwelle. Der Besen ist zu einem Aufenthaltsort für die Geister in unserem Heim geworden, vor allem für die Ahnen und meine Schutzgeister. Er steht jetzt an meinem Herd-Altar in unserem Ritualzimmer und bewacht eine andere Schwelle- den Übergang von Sakral und Profan.